Waldmünchen – 3 abwechslungsreiche Touren im Oberpfälzer Wald

Waldmünchen-3 abwechslungsreiche Touren im Oberpfälzer Wald Titelbild

Im Sommer hat es die Familie wieder einmal nach Waldmünchen verschlagen. Der kleine Ort liegt an der deutsch-tschechischen Grenze rund 20 km nördlich von Cham und ist bereits Teil des Oberen Bayerischen Waldes. Grund genug für uns auch hier die Trailrunner zu Schnüren und die Gegend zu Fuß etwas zu erkunden. Es gibt eine Vielzahl an Wanderwegen, von kurzen Strecken bis zu tagesfüllenden Etappen ist alles möglich. Hinweistafeln informieren recht gut über die Möglichkeiten. Aus dem üppigen Wanderwegnetz um Waldmünchen haben wir uns 3 abwechslungsreiche Touren im Oberpfälzer Wald ausgesucht, die verschiedene Aspekte bedienen.

Karte mit Markierung für Waldmünchen

Waldmünchen

Waldmünchen ist eine Stadt im Oberpfälzer Landkreis Cham, ca. 80 km nordöstlich von Regensburg direkt an der deutsch-tschechischen Grenze  gelegen. Attraktiv zwischen Wäldern gelegen, bietet die 6.800 Personen Gemeinde Urlaubern so einiges. Wandern, Radfahren oder auch baden am nahen Perlsee, alles ist gut machbar und verspricht Abwechslung. Das Wandernetz der Stadt bietet für jeden etwas, von kurzen Strecken von wenigen Kilometern bis hin zur tagesfüllenden Tour. Wer lieber etwas mehr Kultur mag, der sollte sich unbedingt die Trenckfestspiele anschauen.

Tour 1  – Der Perlseerundwanderweg Wm02

Der Perlseerundwanderweg ist der einfachste und kürzeste Wanderweg, den wir ausgesucht haben. Nur 4 km lang, ist er für Familien sehr gut geeignet. Nichtsdestotrotz würde ich hier 2 Stunden einplanen, da es doch einiges zu entdecken gibt. Rundwanderwege haben den Vorteil, keinen wirklich festen Startpunkt zu haben. Der „Parkplatz Perlsee“ am Anfang der Staumauer ist empfehlenswert, einen weiteren Stellplatz für Fahrzeuge gibt es nach der Staumauer.

Beginnend vom „Parkplatz Perlsee“ überquert man als Erstes also die Staumauer und hat sofort den ersten Ausblick. Der Perlsee, welcher eigentlich der aufgestaute Schwarzbach ist, liegt einem zu Füßen. Man kann das Schwarzbachtal hinauf blicken und etwas rechts liegt der Oberpfälzer Wald über Waldmünchen. Ein guter Einstieg in die Wanderung. Am Ende der Staumauer der Weg rechts weg, welcher dann an der Perlseestrandbad und der Perlseewirtschaft vorbeiführt. Wenig später geht es erneut rechts weg, dieses Mal etwas bergab in Richtung Perlseebrücke.

Tipp: Links neben der Brücke geht ein kleiner Weg in Richtung Wasser. Hier kann der Nachwuchs, je nach Jahreszeit, super am und im Wasser planschen. Auf Steinen kann man etwas in den Schwarzbach hinein laufen, blaue Libellen schwirren herum, evtl. sind Enten oder Schwäne da. Oder man entspannt sich ganz einfach am Plätschern des Wassers und verweilt hier etwas.

Eine kurze Rundwanderung, aber alles andere als Langweilig

Nach der kleinen Ablenkung geht es weiter. Die gegenüberliegende Seite der Brücke verfügt leider nur über einen Aufgang mit Treppen. Solltet ihr also mit einem Kinderwagen unterwegs sein, muss dieser kurz getragen werden. Kurz nach der Brücke geht der Weg rechter Hand weiter. Wer Lust hat, kann aber den Abzweig nach links nehmen. Nach ca. 200 m hat man die Möglichkeit, im Schwarzbach zu kneippen, weitere 50 m dahin gibt es noch eine Aussichtsplattform, wo man einen schönen und vor allem ruhigen Blick über das Feuchtgebiet des Schwarzbaches hat. Danach geht es zurück zur Weggabelung.

Wieder auf den offiziellen Weg zurück, geht es vorbei an Feldern, Wiesen und kurzen Waldstücken. Umklappbare Infotafeln informieren über die örtliche Flora, was durchaus sehr interessant ist. Später zweigt der Weg ab und man läuft auf einem Bohlenweg, der die Füße wohl trocken halten soll. Im Sommer blühten hier zahlreiche Pflanzen, was ein schönes Bild abgab. Der Weg schlängelt sich noch ein wenig dahin, erreicht dann aber auch schon wieder den Ausgangspunkt der Wanderung. Trotz der Kürze der Wanderung hat uns diese gut gefallen und können die kleine Tour wärmstens empfehlen.

Gesamtstrecke: 3.77 km
Gesamtanstieg: 76 m
Gesamtabstieg: -76 m
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Tour 2  – Untergrafenrieder Weg Wm03

Bei der zweiten Tour in Waldmünchen durfte es von der Strecke her nun etwas länger sein. Wir entschieden uns für die Rundwanderung „Untergrafenrieder Weg“, die mit der Kennung Wm3 versehen ist.  Etwas mehr als 12 km sind dabei zu absolvieren, je nach Schritt und Zusammensetzung der Gruppe sind hier 3 bis 4 Stunden ein guter Anhaltspunkt.  Mehr als die Hälfte läuft man auf Wald- und Wanderwegen, ein wenig auf Schotter und ca. ein Viertel auch auf Straße.

Startpunkt ist die Infotafel am Minigolfplatz am Perlsee. Auch hier bieten sich die beiden Parkplätze vor und hinter der Staumauer an, um sein Fahrzeug zu parken. Kurz nachdem  wir den Minigolfplatz nach links passiert haben, biegt der Weg etwas unscheinbar in den Wald nach rechts. Weiter geht’s mal auf schmalen, mal auf etwas breiteren Waldwegen.  Das Wetter ist schön bei unserer Wanderung und so macht es richtig Freude, in den Wald einzutauchen. Toll ist, dass der Weg etwas abseits eines breiteren Waldweges verläuft, was ihn deutlich attraktiver macht. So geht es durch viel Grün, über Wurzeln und vorbei größeren Felsblöcken.

Waldmünchen – Oberpfälzer Wald mit viel Natur und Ausblicke

Nach etwa einem Drittel der Strecke wechselt man auf einen Feldweg. Der am Rande des Waldes entlangführt. Somit eröffnen sich auch einige Ausblicke in die nahe Umgebung. Felder, Kuhweiden und in einiger Entfernung einige Anhöhen. Nett sieht es aus. Am Wegesrand entdecken wir ein kleines Wespennest, was unter einigen Heidepflanzen versteckt liegt. Kurze Zeit später flüchtet eine kleine Schlange unter ein großes Blatt. Schön ist es, wenn es noch in der Natur noch etwas zu entdecken gibt.

Kurze Zeit später geht es durch den Wald nochmals bergan. Oben angekommen führt der Weg aus dem Wald über ein Feld. Auf einer Straße angekommen, folgen wir dieser nur kurz und biegen rechts direkt neben einem Haus wieder in den Wald ab. Die Stelle war etwas knifflig, ein umgestürzter Baum verbarg den eigentlichen Weg und so liefen wir daran vorbei. Wieder in der Spur steuern wir auf die kleine Ansiedlung Untergrafenried zu. Nachdem wir erneut eine Wiese gequert haben stehen wir auf der Straße und linker Hand ist ein Grenzübergang nach Tschechien zu sehen. Wir halten uns aber rechts, vorbei an Gehöften und einer wirklich großen und schönen Blumenwiese, ein wahrliches Paradies für Insekten. Die kleine, aber sehr ansehnliche Kapelle etwas Abseits der Straße, ist zum Schluss noch einen Blick wert.

Kleine Durststrecke in einer sonst schönen Wanderung

Leider folgt der Weg nun mehr oder weniger gerade der Straße. Nicht wirklich schlimm, aber leider auch nicht spannend. Nach vielleicht 20 Minuten erreicht man aber wieder den Waldrand, wo eine Bank zur Rast und zum Verweilen einlädt. Das nehmen wir auch gern an. Frisch gestärkt gehen wir das letzte Stück an, was nun wieder im Wald verläuft. Es geht mehrheitlich bergab und bald erreichen wir auch wieder den Perlsee, etwas oberhalb des Perlseerestaurants. Wer Lust hat, kann es sich hier gut gehen lassen, ansonsten sind es nur noch wenige hundert Meter bis zum Ziel an der Minigolfanlage, dem Ausgangspunkt dieser Rundwanderung.

Gesamtstrecke: 12.36 km
Gesamtanstieg: 388 m
Gesamtabstieg: -456 m
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Tour 3 – Čerchovsteig Wm09

Zum Abschluss unseres Urlaubs in Waldmünchen haben wir uns noch ein kleines Highlight ausgewählt. Schon den ganzen Urlaub aus sehen wir immer wieder einen Aussichtsturm auf einem Berg in Richtung Tschechien. Die Recherche bringt dann den Gipfel des Čerchov zutage und seine Geschichte als alte Militäranlage klingt irgendwie spannend. Und wenig überraschend hat Waldmünchen natürlich auch einen Wanderweg parat, den Čerchovsteig. Markiert ist der Weg wieder mit dem weiß rot weißen Quadrat und der Nummer Wm9.

Der Weg beginnt offiziell an der Jugendbildungsstätte in Waldmünchen, wo es einen Parkplatz und eine Infotafel gibt. Auf dem Krambergerweg geht es nun in Richtung Wald. Da die ersten circa 1,5 km nur der Straße bergan folgen, entscheiden wir uns aus Rücksicht auf den Nachwuchs, unseren Startpunkt an den Wanderparkplatz Keilbügerl zu verlegen. Dieser ist ca. 200 Meter vor Beginn des Waldes und damit eine recht gute Alternative.

Cerchov – Horchposten des Kalten Krieges auf 1042m Höhe

Am Wald angekommen folgen wir der Unteren Rieselstraße nach rechts ca. 100 Meter. Ein kleiner Weg biegt nun links ab. Dieser Pfad schlängelt sich nun den Berg hinauf, wobei wir nochmals drei größere Waldwege kreuzen. Der Wanderweg lässt sich gut laufen, trotz der kurzen Wurzelpassagen. Weiter oben wird es ein wenig flacher und wir gehen weiter auf dem Lehmgrubenweg. Die deutsch-tschechische Grenze ist nicht mehr weit und wird nach wenigen Minuten erreicht. Würde es hier nicht einen kleinen Schilderwald und einen überdachten Rastplatz geben, man würde von der Grenze hier gar nichts merken.  

Ab der Grenze folgen wir nun der weiß gelb weißen Markierung, ein Hinweisschild verrät, noch 2,5 km sollen es bis zum Gipfel des Čerchov sein. Die Wege werden etwas breiter, der Buchenwald wird etwas lichter. Über Stock und Stein geht nun wieder leicht bergan. Der Weg ist gut markiert und so erreichen wir kurz vor dem Ziel eine Betonplattenstraße, die im ehemaligen Militärgelände auf dem Čerchov endet. Vorbei an einigen ziemlich baufälligen Gebäuden eröffnet sich dann der Blick auf die beiden markanten Türme. Einer sieht aus, als hätte er einen Hut aufgesetzt bekommen und ein Mäntelchen um. Der Andere, bereits 1905 erbaut, ist ein steinerner Turm mit Aussichtsplattform, der für eine geringe Gebühr auch begangen werden kann. Unbedingt machen, von oben hat man einen tollen Blick in die Umgebung von Waldmünchen und die nahe böhmische Ebene.  

Wer in Waldmünchen ist, sollte den Cerchovsteig wandern

In der ehemaligen Offiziersbaracke befindet sich das Bistro „Caffe Mila“ (Montag ist Ruhetag), welches ihr unbedingt einen Besuch, unbedingt auch von innen, abstatten solltet. Es ist mit einer Vielzahl von Erinnerungsstücken aus der Zeit vor der Wende geschmückt und dekoriert. Vieles erinnerte mich sofort an meine Kindheit und Jugend, selbst die Speisekarte zur Nebensache. Ich finde es gut, dass dies so gemacht wurde, da auch dies zur Geschichte so eines Ortes gehört. Bleibt noch zu erwähnen, das Speisen und Getränke gut und günstig waren.

Normalerweise führt der Čerchovsteig nun auf dem gleichen Weg zurück nach Waldmünchen. Da das Wetter passt und wir noch Luft haben, folgen wir nach der Grenze dem Lehmgrubenweg nach rechts, der dann auf einem großen Waldweg mündet. Dieser verläuft neben dem Stadtbach, der hier und da zum Vorschein kommt. Der Weg lässt sich gut laufen, ist aber leider auch etwas uninteressant, eine Waldautobahn halt. Nach einiger Zeit kommen wir noch einmal an einer Rastmöglichkeit am Weg vorbei, die man erwähnen sollte. Der Stadtbach wurde hier etwas angestaut und läuft über ein Mühlrad in ein kleines Wasserreservoir. Ein Unterstand mit Bänken lädt zum Verweilen ein. Im Sommer und vor allem in Bekleidung von Kindern ein guter und sicher kurzweiliger Rastplatz.

Ein Mühlenrad und eine rußige Angelegenheit

Auf geht es für die letzten Meter. Kurz nach dem Mühlrad eine erneute Überraschung. Links öffnet sich etwas der Wald, ein paar Bänke und Tische stehen vor einer Hütte und daneben ist ein kleiner Kohlemeiler aufgebaut. Ein Modell verdeutlicht den Aufbau und die Wirkungsweise eines solchen Meilers, nicht nur für die jungen Wanderer interessant. Danach biegen wir auf erneut auf die Untere Rieselstraße ab, die uns nun zum Ausgangspunkt unserer sehr abwechslungsreichen Wanderung zurückbringt. Aufgrund unseres Abweichens vom Čerchovsteig kommen so circa 16 km zusammen, eine gute Länge. Läuft man vom Čerchov gleich wieder zurück, kommt man auf circa 10-11 km Wegstrecke. 

Gesamtstrecke: 16 km
Gesamtanstieg: 575 m
Gesamtabstieg: -593 m
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