Steinkohlenweg – Wanderung zur Bergbaugeschichte
Der Steinkohlenweg ist ein Themen-Rundwanderweg in der ehemaligen Bergbauregion rund um Oelsnitz/Erzg. Der Wanderweg verbindet den Ort mit den Gemeinden Hohndorf, Gersdorf und Lugau. Bei der Wanderung soll man immer wieder auf Spuren des Steinkohlenbergbaus treffen und so mehr über die Region und deren Geschichte erfahren. Ob dem so ist und wie ich den Weg erlebte, das erfahrt ihr in dem folgenden Beitrag.
Ausgangspunkt der ca. 18 km langen Wanderung ist das Bergbaumuseum in Oelsnitz. Eine Infotafel informiert über die Wanderung und der Möglichkeit, drei weitere kleine Schleifen anzuhängen. Ich habe mir eine kleine Karte nebst kurzer und grober Wegbeschreibung ausgedruckt und fühle mich gut gerüstet. Die Ausschilderung beginnt an Ort und Stelle und ich mache mich auf den Weg. Die Straße geradeaus und später rechts, es geht Stadtauswärts. An der ersten größeren Kreuzung komme ich gleich mal ins stocken, folge dann aber der Wegbeschreibung in Richtung Gewerbegebiet und sehe wieder ein Schildchen, passt also.
BESCHILDERUNG VOM STEINKOHLENWEG SO LALA
Vorbei am gesamten Gewerbegebiet geht es dann etwas bergab in Richtung Oelsnitz. Am Knick steht ein „Kunstwerk“, das die Absenkung des Bodens aufgrund des Bergbaus darstellen soll. Na ja, es gehört viel Fantasie dazu, ich erkenne die Symbolik nicht wirklich. Verwundert gehe ich weiter, um dann bei der ersten großen Kreuzung erneut etwas ratlos dazustehen, ich sehe wieder keinen Wegweiser. Ich orientiere mich an der Karte und laufe weiter. Kurze Zeit später treffe ich wieder auf den Weg, er verlief wohl unterhalb meiner Position. Der Weg führt an einer Kirche vorbei, es geht zur Deutschlandschachthaldehinauf.
Die Halde entstand aus den Aufschüttungen aus dem Bergbau, sozusagen ein über die Jahre künstlich entstandener Hügel. Sie ist heute eines der Wahrzeichen der Stadt und ein beliebtes Ausflugsziel. Ich beginne also den Aufstieg, komme an einer kleinen Streuobstwiese vorbei und folge weiter dem Weg. Keine Ahnung wie, aber ich schaffe es mich zu verfranzen. Entweder habe ich einen Abzweig verpasst oder die Ausschilderung war nicht vorhanden. Ich drehe also eine kleine Ehrenrunde auf der Halde um zum „Glückauf Turm“ zu kommen. Das schaff ich dann auch. Der Blick vom Turm ins Erzgebirge entschädigt aber für das kleine Ärgernis kurz vorher, man kann weit in alle Richtungen blicken, das Wetter spielt heute mit. Zur Orientierung sind an der obersten Plattform Tafeln angebracht, die Objekte oder Hügel in der jeweiligen Himmelsrichtung skizzieren und benennen.
GESCHICHTE VIA BILD UND TEXT AM STEINKOHLENWEG
Da ich doch einiges an Zeit verloren habe, verweile ich nicht ganz so lang am Aussichtsturm. Es geht wieder abwärts und ein Stück auf dem Weg, denn ich vorher fälschlicherweise schon mal gegangen bin. Wir kommen am Fleischerberg vorbei, gefolgt von einer Stelle, wo sich einst der Vereinigtfeldschacht befand. Mehr oder weniger durchqueren wir Hohndorf, vorbei an Ida- und Helenenschacht. Viel ist von den historischen Stätten oft nicht mehr zu sehen, mal ist noch ein Schornstein vorhanden, oft weisen informative Hinweisschilder darauf hin. Überhaupt ist es beim aufmerksamen Wandern nicht zu übersehen, dass diese Region etwas mit dem Bergbau zu tun hatte. Straßennamen oder Verzierungen an Häusern sind offensichtlich.
EIN LETZTES HIGHLIGHT IN LUGAU
Ich wandere nun nach Gersdorf hinein. An einer Mauer am Wegesrand ist eine Gedenkstätte, die auf zwei weitere Schächte verweist, die an diesem Punkt einmal waren. Leider geht es hier nur noch auf Straßen und Fußwegen voran. Überhaupt scheint der Weg nun etwas ärmer an Attraktionen zu werden. Gersdorf ist recht schnell und ereignislos durchschritten, es geht nun etwas bergan in Richtung Lugau. Kurz bevor ich den Ort erreiche, kommt linker Hand eine kleine, noch in Restauration befindliche Kirche zum Vorschein. Sie schaut schön aus, eine etwas ungewöhnliche Form verleiht ihr ein interessantes Erscheinungsbild, ein Turm mit Eingangstunnel ergänzt das Bild. Hat mir sehr gut gefallen.
In Lugau schlängelt sich der Weg noch kurz durch die Stadt und führt dann an der Straße entlang wieder Richtung Oelsnitz, dem Ausgangspunkt der Wanderung. Es gibt nochmal ein paar schöne Ausblicke auf die Deutschlandschachthalde und den Förderturm des Bergbaumuseums, wo ich kurze Zeit darauf auch die Wanderung beende.
WAS VOM STEINKOHLENWEG BLEIBT
Der 18 km lange Rundwanderweg hinterlässt bei mir gemischte Eindrücke.
Positiv finde ich das Überqueren der Deutschlandschachthalde mit ihrem Aussichtsturm, für mich das Highlight der Wanderung. Unterwegs gibt es viele Hinweisschilder, die mit alten Fotografien und Erläuterungen die jeweiligen Standorte informativ erklären und beschreiben. Wer diese Wanderung als Tagesausflug plant, findet unterwegs genügend Verpflegungsmöglichkeiten. Ist genügend Zeit vorhanden, kann ich einen Besuch im Bergbaumuseum Oelsnitz wärmstens empfehlen, sehr gut gemacht und man bekommt einen kleinen Einblick in den Bergbaualltag.
Es gibt aber auch Dinge, die mir nicht so gut gefallen haben. Zum einen wäre da die Beschilderung des Weges selbst. Sie ist für meinen Geschmack doch etwas lückenhaft, oft fühlt man sich etwas allein gelassen. Deshalb würde ich das Verwenden einer GPS-Navigation empfehlen, so kann man sich mehr auf den Weg einlassen, als öfters nach selbigen zu suchen. Die meiste Zeit geht es auf Asphalt dahin, nicht unbedingt der schönste Belag zum Wandern, aber aufgrund der Streckenführung wohl nicht zu ändern.
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