Malerweg – von Saupsdorf nach Gohrisch
Ein kurzer Plausch am Frühstückstisch lässt unsere Wirtin kurz lächeln. Ich hatte geäußert, dass es nun doch mehr oder weniger flacher werden sollte, es geht ja der Elbe entgegen. Schmunzelnd meint sie, dass es da doch den ein oder anderen Anstieg gäbe. Welch Untertreibung, wie sich bald herausstellen sollte.
Bevor wir starten, machen wir noch ein Bild von einem Umgebindehaus, früher typischer Baustil für die Lausitz und Böhmen. Ungewöhnlich für uns, aber sehr schön anzuschauen. Wir müssen ein Stück laufen, um wieder auf den Malerweg zu kommen. Schon jetzt am Morgen ist bestes Wanderwetter. Auf dem Malerweg angekommen geht es gleich wieder bergan. Über Stock und Stein folgen wir dem steinigen Weg durch den Wald. Auf dem Dreisteigensteig geht es am Großen Pohlshorn vorbei, dem Zeughaus entgegen. Dieses erkennen wir sofort als eine Lokalität, in der wir vor Jahren mit Freunden schon einmal Rast gemacht hatten.
Es beginnt der Roßsteig, eine gefühlte Ewigkeit geht es schweißtreibend bergan. Stapf und Schnauf…die Wirtin hat es genau gewusst, als wir uns an ihr Lächeln erinnern. Wir kommen an der Goldsteinaussicht vorbei. Sie entschädigt die Anstrengungen, bietet sie einen schönen Blick in die Hintere Sächsische Schweiz. Bis auf die Geräusche der Natur ist nichts zu hören, sehr angenehm. Überhaupt treffen wir in diesem Teil des Elbsandsteingebirges auf sehr wenig Wanderer, was nicht schlimm ist.
DER ELBE ENTGEGEN
Zurück zum Roßsteig, der uns weiter quält. Wir passieren den Katzenstein, einem markanten Fels am Wegesrand. Wir neigen und wenden unsere Köpfe, die „Katze“ bleibt uns verborgen und damit auch, warum der Felsen so genannt wird. Längst haben auf der Karte gesehen, wo es hingehen soll, auf de Großen Winterberg, der zweithöchsten Erhebung im Naturpark. 556 Meter hoch – es ist nicht mehr weit.
Oben angekommen machen wir Pause, stärken uns mit einem Energieriegel. Jetzt geht es der Elbe entgegen. Steil, mal als Pfad, mal mit unregelmäßig geformten Treppen, folgen wir dem Weg. Auch das ist fordernd, sind es doch knapp 450 m die wir an Höhe verlieren. Unten angekommen befinden wir uns im in dem malerischem Örtchen Schmilka, welches sich nah der tschechischen Grenze direkt an der Elbe befindet. Niedliche Häuser, sehr schmuck herausgeputzt alles. Beim Bäcker holen wir uns einen kleinen Stärkungsdrunk und etwas zum Naschen, das haben wir uns verdient. Doch ein Blick auf die Uhr verrät uns, dass wir doch erst ca. 11 km geschafft haben, obwohl wir schon 3,5 h gelaufen sind. Die Anstiege fordern ihren Tribut. Auf geht es also, nun wechseln wir die Elbseite und setzen mit der Fähre über.
DIE DDR LÄSST GRÜSSEN
Das Gelände ändert sich von nun an. Der Wald weicht nun Feldern und Wiesen. Die Erhebungen ragen deutlich aus der Landschaft heraus, sind aber nicht mehr zusammenhängend. Zwischen Kaiserkrone und Zirkelstein geht es voran, wir passieren den kleinen Ort Schöna. Es folgt der Wolfsberg mit seinem Panoramahotel. Es läuft sich hier prima, weniger bergig.
Wir sehen die Schrammsteine auf der anderen Elbseite, wo wir gestern erst waren. Als wir Krippen erreichen, ziehen erste dunkle Wolken auf, das erste Mal auf dieser Tour. Da wir vom heutigen Zielort nicht mehr weit entfernt sind, beschließen wir, den Papststein nicht zu besteigen, sondern nur zu umrunden. Deshalb verlassen wir kurz den Malerweg. Eine halbe Stunde später haben wir das Ziel erreicht.
Wir erblicken unser Hotel, etwas argwöhnisch schauen wir uns an. „Albrechtshof“ ? Irgendwie haben wir etwas anderen erwartet, jedenfalls keinen DDR-Plattenbau. Uns schwant böses. Die Empfangshalle ist typisch DDR, wer Schulen oder Kulturpaläste von früher kennt, weiß was ich meine.
Wir werden nett empfangen und bekommen erklärt, wo sich alles auf dem Gelände befindet. Eine Etage höher ist unser Zimmer, als wir es öffnen eine freudige Überraschung: Hell, farbig und nett eingerichtet, wir sind erleichtert darüber. Draußen regnet es gerade in Strömen, sozusagen kein schlechtes Timing.
TRÜBE AUSSICHTEN
Der abendliche Spaziergang auf der Suche nach einem Lokal lässt Gohrisch leider nicht gut dastehen. Ein Hotel bietet derzeit keine Speisen, ein anderes Lokal hat geschlossen. Wir finden den Gasthof Sennerhütte, von außen sehr unscheinbar, umso gemütlich von innen. Das Essen schmeckt und das Eis danach hab ich mir heute einfach mal verdient.
Später im Hotel sehen wir dann den Wetterbericht für den nächsten Tag, der leider keine guten Nachrichten hat: es sind Starkregen, Gewitter und möglicher Hagel angekündigt. Wir beschließen, das weitere Vorgehen am Morgen anzustimmen, dann sind die Aussichten evtl. etwas konkreter.
Hier geht es zu den anderen Seiten vom Malerweg:
Vorbereitungen auf den Malerweg
1.Tag – von Pirna nach Waitzdorf
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